Kleine Entwicklungsgeschichte des Wankelmotors
- Nur Mazda blieb dem Wankelmotor treu -

Diese Homepage informiert über den Wankelmotor und Fahrzeuge, die mit Wankelmotor betrieben wurden bzw. betrieben werden. Der wohl größte Erfolg war dem Mazda RX-7 beschieden. Mazda ist der einzige Hersteller, der den Wankelmotor mit Erfolg weiterentwickelt hat. Bevor hier einiges zum RX-7 gesagt wird, sollen ein paar allgemeine Informationen zum Wankelmotor erfolgen.

Man schrieb das Jahr 1558, als der Erfinder Agostino Ramelli eine rotierende Wasserpumpe beschrieb. Zahlreiche Pumpen und Kompressoren wurden in den folgenden Jahrhunderten nach diesem Prinzip gebaut. Eine rotierende Dampfmaschine erschien im Jahre 1901 und bereits 22 Jahre später, im Jahre 1923, bauten schwedische Ingenieure einen Verbrennungsmotor, der mit einem fünfeckigen Rotor bestückt war. So gut die Idee auch war, bei all diesen Maschinen gab es ein Problem: die Abdichtung der Motoren.

Jahre später nahm man einen Mann mit seiner Idee nicht ernst, es war Felix Wankel. Er erfand 1934 ein neuartiges Abdichtungssystem.

Felix Wankel

Felix Wankel

Erster Drehkolbenmotor (1957) mit 125 ccm Kammervolumen und 29 PS Leistung bei 17.000 U/min.

Erster Drehkolbenmotor (1957) mit 125 ccm Kammervolumen und 29 PS Leistung bei 17.000 U/min.

Mazda Rotary Engine -
gestern - heute - morgen

The Mazda Rotary Engine:
 A Ten-Year Revolution
(Broschüre aus
dem Jahre 1978)

Berichte über den RX-7
und den Wankelmotor aus “Mazda News” 1979-1989

Zulassungsstatistik RX-7

RX-7 SA2/FB

RX-7 FC

RX-7 FD

 

Jedoch erst 1955 nahm der damalige Motorradhersteller NSU die Idee von Felix Wankel auf. NSU baute den Spider und den Ro 80 mit Wankelmotor. Zahlreiche Kinderkrankheiten und die spätere Übernahme von NSU durch Audi bzw. VW führten dazu, dass das Wankelmotor-Projekt nicht weiter verfolgt wurde.

NSU Ro 80

NSU Ro 80

NSU Spider

NSU Wankel Spider

Der Wankelmotor unterscheidet sich grundsätzlich von den konventionellen Verbrennungsmotoren. Beim konventionellen Motor bewegt sich ein Kolben in einem Zylinder auf und ab. An einem Ende liegt die Brennkammer, am anderen die Kurbelwelle. Die Auf- und Abbewegungen und die Drehungen der Kurbelwelle sorgen für teilweise starke Vibrationen. Ein weiterer Nachteil liegt in den vielen beweglichen Teilen dieser Motoren. Anders sieht das beim Wankelmotor aus. Während ein normaler Viertakter für zwei Umdrehungen der Kurbelwelle vier Arbeitstakte braucht, schafft der Wankelmotor alle vier Takte bei einer Umdrehung. Es gibt keine gewöhnlichen Kolben, sondern einen dreieckigen Drehkolben. Der Drehkolben rotiert in einem Motorblock, dem sogenannten Stator. Dadurch, dass die drei Ecken des Rotors stets Kontakt zu den Statorwänden haben, entstehen Hohlräume. Diese verändern ihre Form während der Drehung. Ansaugen, Verdichten, Zünden, Ausstoßen, dass sind die vier Takte die dort stattfinden.

Es gab viele Firmen, die Lizenzen erwarben bzw. Fahrzeuge mit den unterschiedlichsten Wankelmotor bauten, wie z.B. Mercedes, Citroen, Hercules, Suzuki, Norton, van Veen und auch Mazda. Aber nur Mazda blieb dem Wankelmotor treu. Der Wankelmotor fand in diversen Modellen seinen Einsatz.

Mazda hat die Lizenzvereinbarung für den Bau eines Wankelmotors im Jahre 1961 unterschrieben. 1963 wurde bereits ein Prototyp getestet. Der Motor hatte zwei Scheiben, also je zwei Statoren und Rotoren. Dies bewirkte eine spürbare Reduzierung der Vibrationen.

Bereits ein Jahr später stand die Markterprobung an. In Tokio präsentierte Mazda anlässlich des Autosalons den Cosmo 110S, der dann ab 1967 in Serie gefertigt wurde. Der Wankelmotor des Cosmo 110S hatte zunächst 70 PS und erreichte damit eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 160 km/h. Nach dem Cosmo 110S setzte Mazda den Wankelmotor in Großserienautos wie z.B. im R100, R130 , RX-2, RX-3, RX-4 und RX-5 ein. In weiteren Fahrzeugen kam der Wankelmotor zum Einsatz, teils zu Testzwecken: RX-01, RX-500, Eunos Cosmo, Pickup, Parkway, Roadpacer, Luce Legato, Luce Cosmo, Luce RE.

Der rassige Sportwagen RX-7 SA2 wurde 1978 von Mazda vorgestellt. Unter der Haube des RX-7 SA2 arbeitete ein Zweischeiben-Wankelmotor mit einem "Hubraum" von 2x573 cm3. Während der RX-7 SA2 in Japan mit 130 PS ausgeliefert wurde, lag die Leistung bei den Fahrzeugen für den Europa- und USA-Markt bei 105-115 PS. Diese ließen eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h zu.

Auf vielen Rennstrecken in den USA und in Europa machte sich der RX-7 einen Namen, besonders die Versionen mit Turbolader. Der englische Rennfahrer Vic Elford bewegte den wohl populärsten RX-7 SA2. Bestückt mit einem Turbolader von Garret Research brachte der RX-7-Umbau satte 160 PS auf die Straße. Vom Mazda RX-7 SA2 wurden über 472.000 Exemplare gebaut.

1986 stellte Mazda einen neuen RX-7 vor, den Typ FC, der später auch als Cabrio-Version auf den Markt kam. Die Karosserie des RX-7 FC zeigte deutliche Anklänge an bestimmte Porsche-Fahrzeuge. Der Motor hatte zunächst 150 PS in der Europa- und USA-Version. In Japan lag die Leistung bei 185 PS. Später wurde der RX-7 FC mit einem Turbolader aufgewertet und leistete dann 180 bzw. 200 PS.

Mit einem neuen Styling, fließende Linien waren angesagt, lief im Herbst 1992 ein völlig neuer RX-7 vom Band. Der Zweischeiben-Wankelmotor des RX-7 FD leistete nun stolze 239 PS bei 6.500 rpm. Damit konnte der RX-7 FD extrem schnell bewegt werden. Leider stellte Mazda den Export dieses Modells nach Deutschland Anfang 1996 ein. In Japan wurde der RX-7 FD jedoch weiter verkauft und erschien im Dezember 1998 in einer überarbeiteten Version mit drei Leistungsstufen: 255, 265 und 280 PS.

Mazda hat es geschafft, den Wankelmotor zu einem standfesten Triebwerk zu entwickeln. In Kombination mit den bildschönen Karosserien der verschiedenen RX-7-Typen hat Mazda damit Fahrzeuge gebaut, die noch heute das Herz vieler Wankel-Enthusiasten höher schlagen lassen. Rund um den Mazda RX-7 hat sich eine eingeschworene Fan-Gemeinde gebildet.

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